Wie ein guter Tag entsteht

Eine Sonnenaufgangswanderung und was bleibt ...

Ein Gast erzählt
5:30 Uhr – mein Wecker klingelt mich aus meinen Träumen. Es ist Freitagmorgen im Wellnesshotel Bacherhof. Aber auf „Wellness“ muss ich noch ein bisschen warten … erstmal geht’s für mich der Sonne entgegen!

Während ich mich noch ganz verschlafen frage, warum ich mir das Frühaufstehen eigentlich antue, haben mich meine Hände schon längst wanderfit angezogen, mit Bacherhof-Rucksack und allem drum und dran. Und schon tragen mich meine Beine über die Treppe und den roten Teppich direkt zur Rezeption. Der Treffpunkt für alle mutigen Frühaufsteher.

Wir fahren mit dem Auto bis zur Talstation Jochtal bei Vals. Es ist kühl, frisch – reichlich Sauerstoff dringt endlich in all meine Poren und motiviert mich schlagartig, ja, ich darf mit zur Sonnenaufgangswanderung zum „Stoaner Mandl“. Die Wanderung wird geführt: ein waschechter „Dosiger“ (Einheimischer), der Erwin, begrüßt die wartende Gruppe unten an der Talstation. „Liebe Damen und Herren, Sie haben heute die wunderbare Möglichkeit, die Geburt eines neuen Tages mitzuerleben!“ Ein wahrlich theatralischer Auftakt, so ist Erwin eben: frisch und fröhlich wie der Tag, gut gelaunt, motivierend. Er ist, was ich heute brauche.
​​​​​​​Verliebt in den Tag
Im Schummerlicht geht es mit der Kabinenbahn zur Bergstation Jochtal auf 2.118 m. Dort angekommen, deutet Erwin mit schelmischem Blick nach links. Hinter den allerletzten Bergspitzen zieht sich ein roter Faden, ja, fast schüchtern wirft uns die Sonne ein erstes Licht zu. Und schon geht es, Schritt für Schritt, weiter in Richtung „Stoaner Mandl“. „Das sind kleine Türmchen aus Steinen, die vorbeiziehende Wanderer hinterlassen haben. Sie sollen dem Besucher Glück bringen”, erzählt Erwin. Geselligere Wanderer unterhält er gerne, Ausblick-Genießer beobachtet er beim Fotos schießen, Nature-Lovers lässt er ihren eigenen Gedanken nachgehen. Ich gehöre zu den Letzteren. Mit jedem bisschen Licht, das sich der Tag erkämpft, zeigt sich, warum der späte Frühling und der frühe Sommer die schönste Zeit zum Wandern sind.

Blickt man in die Ferne, erkennt man jede Bergspitze wie in den Horizont gemeißelt, jede Rinne und die unzähligen Grünnuancen in den Bergwäldern. Selbst der Himmel malt heute mit Licht. Eine einzige Wolke hat es an den Himmel geschafft, zum Glück, denn sie gibt ein Bild ab, das ich noch nie in der Form beobachten durfte. Sie ist tiefrot gefärbt, ein watteweicher Teppich, nicht unter meinen Füßen, sondern über mir. Ich kann ihn nicht anfassen, aber er berührt mich. Erwins Stimme erreicht mein Ohr, er verrät uns bereits den Punkt, wo die Sonne aufgehen wird, in einer Vertiefung zwischen zwei Bergen hat sich sie sich ihr Plätzchen gesucht, für die Geburt des neuen Tages.
A new day
Am „Stoaner Mandl“ angelangt, wird dann plötzlich nicht mehr gesprochen, Pärchen kuscheln sich aneinander, Kinder werden auf den Arm genommen, Nature-Lovers versuchen, das beginnende Schauspiel mit Augen und Herzen einzufangen, festzuhalten. Die Sonne dringt rot, dann orange und schließlich gelb über die Bergspitzen nach oben. Erwin lässt uns am Gipfelkreuz einen großen Kreis machen, uns an den Händen halten und uns gegenseitig Glück wünschen, rund um die vielen kleinen „Stoaner Mandln“.

Und kaum hat es die Sonne dann nach oben geschafft, ist der Morgenzauber auch schon vorbei und der Tag breitet sich klar und licht über die Bergwelt aus. Aber ich habe ihn eingepackt, in meinen Bacherhof-Rucksack, den Zauber. Und ja, auf ein zauber-haftes Frühstück freue ich mich jetzt auch!

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