„Am Ende ist es doch der Gärtner.“ Im Hotel Bacherhof ist er es aber von Beginn an! Paul ist nämlich der, der von der Wurzel auf alles verwöhnt, was danach
auf den Tellern der Bacherhof-Gäste landet.
Er ist wohl auch das, was man im Allgemeinen als „echten Naturburschen“ bezeichnen würde. Wenn er mitten im Zucchinibeet steht und das Unkraut jätet, erkennt man auf Anhieb, dass er das schon immer gemacht hat. Seine ersten Kinder-Schühchen waren bestimmt Gummistiefel, denke ich mir.
Paul ist auf einem Bauernhof aufgewachsen und hilft dort immer noch seinem Bruder, der den Hof heute führt. Mit dem
großen Garten des Hotel Bacherhof hat er aber auch – im wahrsten Sinne – alle Hände voll zu tun. Das „Gartln“ (zu deutsch: Gärtnerarbeiten verrichten) hat er sich selbst beigebracht, erzählt er mit einem leichten Grinsen: „Wenn man sich etwas vornimmt und wirklich erlernen will, dann geht es auch.“
Die Arbeit sei zwar meistens schweißtreibend, aber er mache sie nach wie vor gerne, Tag für Tag. „Gartln ist irgendwie immer auch entspannend, man konzentriert sich auf die Erde, auf das Jäten, auf die Natur und ihren Lauf – und am Ende hält man sein eigenes Gemüse oder Obst in den Händen.“
Mit der Ruhe kommt die Gartenpracht
Paul führt seine Bewegungen äußerst sorgfältig und bedacht aus, lässt sich aber niemals stressen. „Das bringt gar nichts“, weiß er, „lieber ordentlich arbeiten und einen Handgriff nach dem anderen ausführen.“ Paul genießt es, sich seine Arbeit selbst einzuteilen, sie ist aber natürlich auch vom Wetter abhängig. „Im Mai kann man langsam mit Salat beginnen, später Zucchini, Zwiebeln, und dann auch noch verschiedene Beeren setzen oder pflanzen. Manchmal gefriert es hier oben auch im Mai noch einmal, nachdem es schon warm war – dann kann es schon mal vorkommen, dass alles wieder dahin ist. Aber ja, so ist es einfach, alles können wir (zum Glück) noch nicht bestimmen.“ Auf die Frage hin, ob er ein spezielles Geheimnis habe, das hier alles so prächtig zum Wachsen bringt, antwortet er mit Nein. „Das Wichtigste ist, sich Zeit zu nehmen und die Arbeit gern zu tun, denn das spüren die Pflanzen.“
Der, der mit den Beeren tanzt
Während er von einem Beet ins nächste steigt, geht er zum Hofbrunnen und füllt dort eine Tasse mit kaltem Brunnenwasser. „Probier – es gibt nichts Besseres!“ Nebenan hört man ein paar Ziegen meckern – Paul geht kurz hin und füttert sie, streichelt sie und spricht ein wenig mit ihnen. Er verrät, dass er vor der Arbeit auch immer noch kurz bei den kleinen Kätzchen vom Nachbarhof vorbeischaut und ihnen eine kleine Leckerei vorbeibringt.
Nun folgt das Salat-, Blumen- und Beerenbeet. „Die Blumen aber, die sind ganz Tonis Revier“, lacht er. „Alles, was mit Blumen zu tun hat, macht der Chef am liebsten selbst. Der hat in dieser Hinsicht nicht nur einen grünen Daumen, sondern zwei.“ Nach 22 Jahren als Gärtner im Bacherhof kann er das getrost so behaupten. Er kennt sie schließlich
alle hier. „Jetzt gibt’s gerade viel zu tun, im Juli. Aber im September sieht man dann schon, dass die Saison langsam vorbei ist. Dann verlieren die Blätter ihre intensive Farbe und das „Gartln“ wird weniger und neigt sich seinem Ende zu.“ Umso mehr freut sich Paul wieder auf die nächste Saison, wenn er, in aller Ruhe und mit größter Sorgfalt, seine neuen Sprösslinge aufziehen darf, um sie dann weiterzureichen und zu hoffen, dass die „Verzehrer“ mit ähnlicher Hingabe die
Bacherhof-Gerichte verspeisen, wie er das Gemüse aufzieht.