Ein Stammgast erzählt …
Wer schon einmal zu Gast im Bacherhof war, der weiß, dass man sich hier gleich wie zuhause fühlt und fühlen darf. Ich habe „Fühl dich wie zuhause!“ heute jedenfalls mal wortwörtlich genommen und wage einen tatkräftigen Blick hinter die Kochkulissen. Nach so vielen Jahren Bacherhof-Genuss ist’s an der Zeit, dass ich selbst sehe, wer eigentlich hinter den Gourmetspeisen steckt! Kurzerhand werde ich also vom erlebnisfreudigen Stammgast zur Aushilfe auf Zeit. Denn wer sich schon wie zuhause fühlen will, der soll auch mithelfen – wie zuhause eben!
Chefkoch Patrik drückt mir zu Beginn meines Küchendienstes eine weiße Schürze in die Hand und fragt schmunzelnd: „Bist du bereit?“ Natürlich! Challenge accepted. Los geht’s!
Von harten Kürbisschalen und weichen Kartoffelkernen
„Schau, den Kürbis hier benötigen wir für das Kürbis-Apfel-Süppchen. Bitte halbieren, vierteln, aushöhlen und in den großen Topf geben, gemeinsam mit den Zwiebeln.” Meine zarten Bürohände sollen diesen harten Kürbis knacken!? Oje, Patrik eilt mir schon zu Hilfe und zeigt mir erst mal, wie man das Messer richtig hält, damit ich mich auch ja nicht verletze. Dann probiere ich nochmal und – zack: Es ist mir tatsächlich gelungen, der Kürbis ist besiegt. Auf Zehenspitzen (der Topf ist tatsächlich größer als ich) gebe ich alle Zutaten in den heißen Topf und übernehme das stete Umrühren – das kann ich echt gut! Während ich Lehrling Celine noch interessiert beim liebevollen Zuschneiden der Filets beobachte, geht’s auch schon weiter zur Beilage: Prinzesskartoffeln! Die haben sie wohl eigens für mich auf die Speisekarte gesetzt, ganz sicher. Der zweite Chefkoch Werner lächelt mir zu und erklärt dann, wie man den Spritzbeutel mit der Kartoffelmasse füllt. In den Details liegt schließlich die Kunst! Danach darf ich auch schon fünf Prinzessinnentürmchen auf das Backblech zaubern. Aber der Kartoffelzauber verfliegt bald wieder aus meiner Märchen-Gedankenwelt – Werner wischt alle meine Türmchen in einem Zug zurück in den Topf. Wir prusten beide los – ok, das habe ich wohl noch nicht so ganz drauf. Nochmal von vorne, kräftig drücken und langsam nach oben ziehen bis zur Spitze – fertig. Gutding – oder besser: Gutprinzess will eben Weile haben … und Geduld, von der ich noch nie recht viel besaß. Fleißig kreiere ich nach und nach kleine Türmchen und schiebe sie mit Werners Hilfe vorsichtig in den Ofen – puh, sie sind heil angekommen! Ich kann aufatmen.
Kochen findet auch draußen statt!
Weiter zur nächsten Station, mit Lehrling Celine darf ich Frühlingsrollen drehen: eine Premiere für mich. Aber zuerst drückt sie mir eine Schüssel in die Hand und sagt „Komm mit!“ Ja, wohin denn? Wir nehmen den Hinterausgang und stehen plötzlich mitten im Garten, im großzügigen, frisch duftendenden
Bacherhof-Garten. Wir ernten Salatköpfe, Kräuter und Blüten für die Dekoration der Teller. Natürlich darf ich auch alles kosten, anders geht’s ja fast nicht, so lecker, wie das alles aussieht! Celine und ich laufen durch den Garten und den Park, einmal ums Haus herum bis zu den letzten Blüten, die wir gemeinsam in ein kleines geflochtenes Körbchen zupfen.
Zurück in der Küche geht’s weiter mit den Frühlingsrollen: 1-2-3-4 … jede Seite des Teiges wird mit Eigelb bestrichen, damit die (garteneigene!) Füllung auch bleibt, wo sie hingehört. Und nun? Werner übernimmt. Als letztes darf ich mit ihm die Zimt-Blätterteigstangen herrichten. Den Teig hat er bereits vorbereitet, wir müssen ihn nur noch in Streifen schneiden und zu einer Spirale drehen – leichter gedacht als getan! Die ersten drei Versuche wandern wieder mit einem Wisch zurück in den Topf. Aber am Ende habe ich den Dreh im wahrsten Sinne des Wortes raus und siehe da, mein Küchendienst endet mit einem – ernst gemeinten !? - Lehrlingsangebot: „Dich würden wir jederzeit als Lehrling bei uns aufnehmen!“ Wiiie nett! Danke Jungs – und Mädels! Ich bleibe aber lieber erstmal Stammgast und koste, statt zu kochen.