TALENTIERTE BRÜNETTE MIT BISS - Die Südtiroler Kastanie
10.10.2023
Leicht zu knacken ist sie ja, die Nuss, vor allem wenn man sie brät, aber man muss sich beeilen, verfügbar ist sie nur in den Herbstmonaten September, Oktober und November. Hat man sie von ihrer glatten Schale befreit, kommt ihr wahres Alter zum Vorschein. Zarte Fältchen verraten, dass sie schon über 1500 Jahre zur Südtiroler Geschichte gehört. In den Klöstern wurde schon seit jeher nahrhafte Kastaniensuppe gekocht.
Was da alles drin steckt!
Die Kastanie ist ein gesunder Alleskönner, also „hohle Nuss“? Von wegen! Die Kastanie könnte man auch als Lebensmittelchamäleon bezeichnen, so wandelbar ist sie. Man kann aus ihr Kastanienrisotto, Kastanienknödel, rosa Lammracks in Kastanienkruste, Kastanientagliatelle oder süße Kastanienherzen zubereiten, um nur ein paar Beispiel zu nennen. Die Kastanie enthält, zur Lebensmittelgruppe der „Nüsse“ gehörend, wenig Fett und ist reich an Spurenelementen und Mineralstoffen. Vor allem geben Kastanien Kraft und nach einer Portion Kastanien ist man auch so richtig satt.
Wenn das Wetter „keschtlich“ ist
In Südtirol finden im Herbst jede Menge „Keschtnevents“ statt. Ob „Keschtnriggl“ in Tisens, Kastanientage in Lana oder „Keschtnigl“ in Felthurns, kulinarische Schmankerln finden sich überall. Die Eisacktaler sind aber wohl diejengen, die die fünfte Jahreszeit zur ersten machen. 63 km „Keschtnweg“ haben sie zu bieten, von Kloster Neustift bei Brixen über das Eisacktal
bis zum Rittner Hochplateau und hinunter nach Bozen, verziert mit originalen Hofläden und Gasthäusern. Deftig sollte man es schon mögen, wenn man einkehrt: Schlutzkrapfen, Kraut, Rippeler, Surfleisch und dazu die traditionellen Knödel. Hungrig ist man spätestens nach einer Portion gebratener Kastanien zum Abschluss sicher nicht mehr. Rund um zufrieden also, kann man den Heimweg antreten. Andernfalls kann man sich aber immer noch bei der einen oder anderen Hexe beschweren, welche einen gerne ein Stück durch die Kastanienhaine längs des Keschtnweges begleitet, so erzählt es zumindest die Jahrhunderte alte Kultur.