Der Sommer auf der Alm war für Hirten und Vieh immer ein Abenteuer und für den Bauern ein Risiko, gab es in den luftigen Almhöhen ja Wetter-Ungemach mit Blitz, Donner und Hagel oder auch mal Schnee, unvorsichtige Schritte unerfahrener Kühe am nahen Abgrund, neugierige Kälber, die sich zwischen den Felsen verstiegen, in fernen Tagen auch den einen oder anderen Wildriss. Die Verantwortung brachte so manchen Hirten ins Schwitzen, es oblag ihm, für die Sicherheit der Tiere zu sorgen. Umso größer war immer die Freude, wenn am Ende des Sommers alle Tiere unversehrt zu Tale gebracht werden konnten.
Eine Heimkehr mit Freude
Heutzutage ist der Almaufenthalt zwar immer noch ein Abenteuer, doch sind die Hirten nicht mehr lange Fußmärsche von der Zivilisation entfernt und die Weiden auf den Almen sind heutzutage besser eingezäunt. Geblieben sind die Traditionen: der Anlass zum Feiern beim Almabtrieb wird nicht vernachlässigt. So startet alljährlich der Tross von der Altfaßalm und kommt zur Mittagszeit beim Festplatz neben der Sporthalle in Meransen an.
Vor allem bunt und laut
Schon von weitem hört man das kunterbunte Glockengebimmel. Sie künden den Zug an, geführt von der Kranzkuh, die das schönste Kopfgebinde trägt, gewunden aus Zweigen, Blumen und bunten Bändern. Der strenge Geruch sorgt dafür, dass die Schafe und ihre Jungen - kleine Wollknäuel auf zarten Beinchen - nicht übersehen werden. Stramme Mädchenwaden treiben die Ziegen an, hier gibt es keine Zeit bei grünen Hälmchen am Wegesrand zu verlieren! Auch 2 Lamas sind dieses Jahr dabei und bringen eine exotische Note in den traditionellen Umzug, bei dem der Wagen mit der Sennerin und die Kutsche mit dem Bürgermeister nicht fehlen dürfen. (jedes Fest ist eine gute Rede wert! ;)). Die Kinder laufen neben den Rindern her, die den Weg schon kennen und brav dahin trotten. Die Tanzgruppe geht im harmonischen Gleichschritt mit - werden sie zu den aufspielenden Musikern auch auftanzen? Die Bäuerinnen, mit den Rechen auf der Schulter und den Körben in der Hand, wecken Hoffnungen, dass sie beim Fest ihre Kochkünste zum Besten geben werden.
Der krönende Abschluss der Wiedersehensfreude
Und ja! es gibt sie wieder: Tirtlan und Krapfen! Zu genießen zwischen viel Musik, einer Einlage der „Schuachplattler" und einer Darbietung der „Goaßlschnöller“. Durch die ganze Vielfalt führt ein unterhaltsamer Moderator, der auch auf die Handwerkerbuden verweist, wo geklöppelte Spitzen und gefilzte Pantoffel feilgeboten werden. Ein schönes und praktisches Mitbringsel für kalte Winterabende zu Hause, das schon mancher Gast vom Bacherhof mitgenommen hat. Und so vergehen die Stunden im geselligen Beisammensein, bis die frische Abendbrise daran erinnert, dass der Sommer zur Neige geht und die Herbstzeit im Anzug ist.