Ich zähle mich normalerweise wirklich nicht zur Sorte „wechselhafter Charakter“. Eine „Mal hü mal hott“-Haltung erntet von mir meist verständnisloses Augenrollen. Heute soll ich lernen, dass ein Wechselspiel der Gefühle auch durchwegs sein Gutes haben kann!
Ich habe bei Alexandra im Rahmen meines in meinem Lieblingshotel Bacherhof gebuchten
„Aktiv- und Wellnesspakets“ eine Beinmassage gewünscht, es ist 12.30 Uhr und ich begebe mich gleich nach meinem täglichen
Schwimmtraining zur Rezeption des Wellnessbereichs. „Endlich“, seufzt meine innere Stimme, „nach dieser Anstrengung kann ich nun richtig schön relaxen.“ Ein außergewöhnlich kräftiger Händedruck lässt meine innere Stimme zu einem Stimmchen werden - ob das wirklich so entspannend wird? Alexandra begleitet mich ins Zirbenzimmer. Da wir gleich alt sind, bietet sich ein „Du“ einfach an. Ich fühle mich bei ihr auf Anhieb wohl. Ich liege auf dem Bauch und atme würzigen Zirbenduft.
Ich blicke durch die Kopfaussparung der Massageliege direkt in eine Schüssel voller Zirbenspäne. Also doch
Entspannung.
Wechselmassage der Gefühle
Wäre ich doch nur beim „Sie“ geblieben? Hätte das geholfen? Alexandra weiß ihre starken Arme gekonnt einzusetzen und scheut sich nicht davor, ordentlich zuzupacken. Während ich durch meine zusammengebissenen Zähne Luft einsauge, streicht sie schon wieder mit flacher, warmer Hand mein Bein entlang und ich würde sie am liebsten gleich für jeden der nächsten Urlaubstage buchen, so angenehm und wohltuend ist das. Oh, wie sie das kann! Das Wechselspiel zwischen intensiver Muskelaktivierung und entspannender, weicher Handführung ist ganz unbeschreiblich wunderbar. Während wir uns über diese und jene Urlaubserfahrung in Thailands Massage-Dschungel unterhalten, entdecke ich ganz neue Seiten an mir. Oder wohl besser Partien. Alexandra erinnert mich und meinen Körper daran, welche Muskeln ich eigentlich so in mir drin habe. Das Arnikaöl, das sie verwendet, unterstützt die aktivierende Wirkung und ich – huiii, das war wieder ein Autsch. Tief durchatmen … ja, Zirbenduft – alles wieder in Ordnung. Hü und hott, aua und wow. Wechsel in die Rückenlage und dasselbe nochmal (von) vorne.
Herrlich von Sinnen
Meine Hand greift an die Oberschenkel: Sind das meine? Die fühlen sich irgendwie anders an. Alexandra lacht und bittet mich, noch einige Minuten zu entspannen und dann langsam aufzustehen. So leicht und luftig habe ich mich zuletzt keine Ahnung wann gefühlt. Wer nach einer anstrengenden
Wanderung noch einmal wissen möchte, wie sich der Vogel gefühlt hat, der über ihm kreiste, sollte sich auf jeden Fall diese Beinmassage bei Alexandra in den Terminkalender eintragen.
Meine innere Stimme weint, aus Dankbarkeit, vor Leichtigkeit. Tiefenentspannt und reaktiviert starte ich in meinen
Wellnessnachmittag. Und wenn ich auch noch nicht alle Sinne wieder beieinander habe, so zumindest alle meine Beinmuskeln. Beschwingt geht es weiter Richtung
Saunalandschaft: Hü – hott - hü – hott …!