Ein nicht enden wollender, klirrkalter Winter sucht seit Monaten das Pustertal heim. Durch die knarrende Holztür eines alten Bauernhofes pfeift eisiger Wind, der die starken Flammen im Kaminfeuer zu einem ausdauernden Duell herausfordert. Ein alter, von lebenslanger Arbeit gezeichneter Bauer sitzt in seinem klapprigen Schaukelstuhl und beäugt das Feuer, wie es sich dann doch plötzlich widerstandslos der Winterluft geschlagen gibt. Kälte erfüllt den nunmehr dunklen Raum. Dem alten Bauern aber ist nicht kalt. Er hat den Winter erwartet und sich vorbereitet auf viele, langandauernde Minusgrade, auf finstere, nahrungsarme Monate. Deshalb schmiegt sein Körper sich in dicken, warmen Lodenstoff, dem auch der nasse Schnee nix anhaben kann. Und Ziegenkäse verspricht ihm stets Sättigung, wenn die Nahrungsvielfalt auch ausfallen mag.
Es war einmal ein selbstversorgender Bauer …
Ein dramatischer Auszug aus dem
Puschtra Winterleben von vor vielen, vielen Jahren. Als die Bauern sich noch gänzlich
selbst versorgten, mit dem, was rund um ihren Hof wuchs, mit dem, was in ihrem Stall lebte. Aus Ziegenmilch wurde hier Käse hergestellt und aus Schafwolle machte man den Loden. So waren die Bauernfamilien stets sicher, so unvorhersehbar die Jahreszeiten auch sein mochten, dass sie vor Kälte, Regen und Hunger geschützt waren. Der reichhaltige und sättigende Ziegenkäse füllte die Mägen nachhaltig und der Loden ließ weder Regen noch Schnee durch seine Fasern.
Was sich einst bewährt hat, das bleibt auch bestehen. Drum spielen Loden und Ziegenkäse, vor allem im traditionellen Pustertal, auch heute noch eine große Rolle – sie sind Teil der Tradition – und nicht nur jener der Bauern.
Loden loben: Eine Welt für sich
Seit jeher ist Loden Bestandteil Südtiroler Trachten. Einst schützte er Hirten und Bauern vor der Willkür der Natur, dann kleideten sich auch Adelsleute in Mänteln aus Loden – der Stoff, aus dem die aristokratischen Träume sind, muss also einfach in die Kultur eines Volkes eingehen! Dem Loden ist die gleichnamige
Lodenwelt in Vintl gewidmet: Arbeitsschritte, Webstühle, Werkzeuge werden aufgezeigt und der Besucher, ob alt oder jung, wird selbst zum Lodenproduzenten. Schafe grasen im Freigehege. Hände graben sich in ihre dicke Wolle. Wer sich von Loden wärmen lassen will, ihn selbst erzeugen mag oder einfach nur die Geschichte und Herstellung des wunderbaren, tierisch-guten Stoffes kennenlernen möchte, der soll diese Welt betreten!
Über Möglichkeiten und Öffnungszeiten weiß Valentina von der Rezeption des Hotel Bacherhof zu informieren.
Bei diesem Erlebnis kann man nicht meckern
Die Ziegenhaltung war im Südtirol vergangener Zeiten weit verbreitet, ließ dann aber nach und die zickigen Vierbeiner mussten Platz für Kühe machen. Ob dies deshalb geschah, weil die Bauern es leid waren, sich das ständige Meckern der Ziegen anzuhören, ist bis heute unklar. Eins steht aber fest: Heute sind es nur mehr wenige Bauernhöfe, die sich ihres Herumgezickes annehmen. Jene, die es tun, tun es aber mit Leib und Seele! So unter anderem die Feinkäserei Capriz: Diese widmet der Ziege eine ganze
interaktive Erlebniswelt. Hier erfährt man ganz genau, wie aus der Milch feinster Käse hergestellt wird, der höchsten Genuss erzeugt. Aber auch, wie die Machart und die Verfeinerung stetig optimiert werden, damit sich der Gaumen ständig neuen Ziegennoten hingeben kann. Wer also Geschichte mit Genuss verbinden will, der ist in dieser määäh-chtigen Erlebniswelt genau richtig!
Übrigens: Auch in
Tonis Käsekiste findet sich der ein oder andere ziegen-hafte Leckerbissen. Also einfach im Hotel Bacherhof nachfragen und selbst probieren!