Zita hat Schwung im Haar, in der Stimme und im Auftritt. Wenn sie erzählt, kommen nicht
nur Worte an - ihre ganze Leidenschaft schwingt mit. Die Leidenschaft für ihren Garten, für
den dieser Begriff eigentlich viiiel zu klein ist. Denn bei einer Führung ums Haus geraten
selbst eingefleischte – oder vielmehr eingemüste – Gartenfreaks wie ich ins Staunen.
Da leuchten die Zucchini in allen Farben, dort drüben prangen die Tomaten. Die bunten
Blüten daneben kann man essen und die verschiedenen Kräuter duften aus allen Ecken
schwindelerregend gut. Jeder fruchtbare Flecken ist ideal genutzt, sorgfältig bepflanzt und ein Fest für Nase und Augen. ‚Wir können uns und unsere Gäste im Sommer mit dem
versorgen, was rund ums Haus wächst!‘ Zita ist sichtlich stolz. ‚Ist das nicht wunderbar? Ich darf den Gästen das servieren, was aus meinem Garten kommt, das, wo ich genau weiß,
was drinsteckt.‘ ‚Und was steckt denn drin?‘, will ich wissen. ‚Gschmock und Liebe.‘ Zita
lacht.
Die Natur als Geschmacksverstärker
Wir schlendern zwischen Salbei, Lavendel, Rosmarin, Basilikum, Majoran und Liebstöckel
hindurch. ‚Es ist schon erstaunlich, wie man mit diesen Pflanzen geschmacklich zaubern
kann. Diese Kräutlein hier finden alle in der Küche Anwendung, sie bringen den echten
Touch ins Essen, geben den Gerichten das gewisse Etwas und - was mir am allerwichtigsten
ist - sie ersetzen Chemisches. In meine Küche kommt kein Glutamat. Und all die ‚E‘ s mag ich
einfach nicht. Natur schmeckt besser! Sie ist der einzig wahre Geschmacksverstärker.‘ Doch
nicht nur für erlesene Gaumenfreuden, auch zu Heilzwecken werden die Kräuter
eingesetzt:
„Wenn‘s einen Urlaubsgast mal zwickt oder zwackt,
dann weiß Zita, welcher Tee da Abhilfe schafft.“
Sogar bis in den Wellnessbereich wächst die Philosophie und Kraft der Heilkräuter. Dort
wird nämlich mit Kräuterstempeln gearbeitet, die selbst gesammelt, getrocknet und
gebunden sind.
Sehnsucht Selbstversorger
Von der Kartoffel bis zum Fleisch kommt alles von hier oder vom Bauernhof gleich neben
dem Hotel Bacherhof. ‚ Den Kreislauf der Natur mitzuerleben, von der Saat bis zum Verzehr,
ist wunderbar. Wennman wie ich eine Leidenschaft für gutes und gesundes Essen hat,
dann kommt die Sehnsucht ‚Selbstversorger‘ von alleine.‘ Und wo die gesamte Familie diese
Passion teilt, ist es möglich, ein ganzes Hotel aus dem Garten zu versorgen.
Überall entdecke ich Obst und Gemüse, das Zeugnis über die autarke Umsetzung dieser
Leidenschaft ablegt. Hinter dem Parkplatz gedeihen die größten Zwiebeln, die ich je
gesehen habe. Zu hunderten. ‚Vom Marillenbaum dort kommt die Marmelade und die
Hecken drüben liefern täglich frische Johannisbeeren, daraus gewinnen wir dann Gelee,
Saft und Fruchtaufstriche‘, erklärt Zita. Diese selbst gemachten Köstlichkeiten gibt’s dann
morgens zum Frühstück für den besonderen Vitaminkick.
Zurück zur Erde
‚Es Zuig fa ent umer zu holn isch a Schmeh - mir hobns jo do!‘ Zita setzt ganz bewusst auf
Regionalität. ‚Meine Leidenschaft Garten ist gleichzeitig ein Kampf gegen diese falsche
Richtung, in die die Welt geht. Essen hält uns am Leben! Und dann sehe ich im Fernsehen
erschreckende Beiträge über Massentierhaltung. Oder erlebe Kinder, die nicht wissen,
wozu Kräuter dienen und wie sie schmecken.‘ Das Beste für die Kinder heute sei, sie zurück
zur Erde zu führen, davon ist Zita überzeugt. ‚Ich glaube daran, dass Kinder, die Karotten
aus der Erde ziehen und Beeren pflücken eine andere Einstellung zur Welt entwickeln. Ich
bin - nein -
wir alle sind ein Teil der Erde. Wir müssen uns wieder mit ihr verbinden. Und
als Geschenk erhalten wir: gutes, gesundes Essen.‘