ANFRAGEN BUCHEN

Käsenarr, Weinkönig & Rosenkavalier

14.08.2015



Toni hat eine Katze. Keine ‚normale‘ Katze, nein. Sondern die wohl anhänglichste Katze, der ich je begegnet bin. Sie weicht Toni, seines Zeichens Hotelbesitzer im Hotel Bacherhof bei Meransen, keinen Zentimeter – ach was sag’ ich - keinen Millimeter von der Seite. Und so unterhalte ich mich mit beiden, blicke in Tonis heitere Augen, während mich jene von Katze Mimi skeptisch mustern. Ich spreche mit den beiden über Tonis Leidenschaften. Denn so wie Mimi ihren Toni liebt, so sehr liebt Toni Rosen, Käse und Wein. ‚Meine drei Passionen‘, sagt er lächelnd.

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Wenn Leidenschaft erblüht

Rund ums Hotel Bacherhof gedeihen etwa 550 Rosenstöcke, die sich in kräftigem Gelb, sanftem Rosa und strahlendem Rot zu einem Orchester der Farben vereinen. Jede Rosensorte, die man in Südtirol erwerben kann, hat hier ihre Wurzeln geschlagen und blüht aus Leibeskräften. Und nicht nur einmal im Jahr! Bei einer Führung rund ums Haus erklärt Toni mir die Besonderheiten der einzelnen Arten. Und dass man sie bei richtigem Schnitt sogar dreimal jährlich blühen sehen kann. Die 1. Blüte gibt es zwischen 1. und 15. Juni, dann blühen die edlen Blumen nochmals Mitte August und - wenn man fleißig schneidet - dann nochmals im Oktober. ‚Dort - siehst du die Schwarze Madonna?‘ Tonis Augen leuchten. ‚Sie ist die Dunkelste und Schönste unter den Rosen. Und was hier so sanft und zugleich schwer in der Luft hängt, das ist der liebliche Geruch der echten Duftrose.‘ Woher diese Leidenschaft kommt, will ich wissen. Toni ist am Bauernhof mit Blumen groß geworden. Und die Schönste davon hat sein Herz erobert. ‚So einfach ist das.‘ Er hat sich schon immer das Feinste von allem herausgesucht, sagt er und zwinkert, als ich von dieser Aussage auf seine Frau Zita schließe.

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Unzertrennlich gut

‚Baguette, Wein und Käse - dafür lässt ein Franzose alles stehen und liegen‘, erklärt mir Toni. So gesehen bin ich ein Franzose‘, schmunzelt er. Seit 1979 gibt es hier im Hotel das berühmte Käsedessert. ‚Wenn meine Passion Käse auf die Gäste überschwappt, dann freut mich das.‘ Toni erzählt mir in kürzester Zeit so viel über Käse, dass mein Magen zu knurren beginnt, obwohl ich eigentlich alles andere als käsepassioniert bin. Welcher der beste Käse ist, interessiert mich. ‚Tja, den suchen sie alle. Ich habe immer mindestens 50 Käsesorten hier im Haus, die lagern in ihren speziellen Kühlregalen. Der Whiskeykäse schmeckt besonders gut. 24 Monate gereift, davon 10 Monate in Whiskey. Und dazu serviere ich dann einen wunderbaren Riesling.‘ Wobei wir auch schon bei der dritten Leidenschaft wären.


Der Bacchus von Meransen

‚Aber bevor wir theoretisch ins Thema einsteigen‘, so Toni, ‚musst du es mit eigenen Augen sehen, mit eigenem Näschen riechen und am besten auch schmecken. Das Fühlen kommt dann wie von selbst.‘ Und schon finde ich mich im schummrigen Licht des Weinkellers wieder. Unzählbar viele Flaschen stehen da in den Regalen. Große grüne, schmale dunkle, darauf edle, bunte, manchmal gar verrückte Etiketten mit Namen, die mal mystisch, mal bekannt klingen. Zählbar sind sie aber wohl doch, die Flaschen, denn Toni nennt mir die erstaunliche Anzahl von 20.000! Umgeben davon steht in der Raummitte ein kreisrunder Tisch, der mich an Artus’ Tafelrunde erinnert. Er ist sogar drehbar.

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Hier finden also die wöchentlichen Wein- und Käseverkostungen statt. Toni weiß: ‚Wein und Käse gehören zusammen. Es ist eine Kunst, den perfekten Käse zum Wein zu finden und umgekehrt. Aber wenn die beiden harmonieren, ergibt sich ein Geschmackserlebnis sondergleichen.‘ Diese Harmonie zu finden hat sehr viel mit Feingefühl zu tun, mit Übung und jahrelanger Erfahrung. Toni schwingt von Flasche zu Flasche, hebt die ein oder andere sanft hoch, erzählt mir ihre Geschichte. Dass es Flaschen gibt, die 400, 500 oder 600 Euro wert sind, finde ich erstaunlich. Toni nicht. Denn er kennt das Geheimnis jedes einzelnen edlen Tropfens, der hier im Keller zu finden ist.

Dass zu seinen Verkostungsabenden Weinkenner und Käseliebhaber von weit her anreisen und auch Einheimische aus allen Landesteilen zu Toni kommen, verwundert mich nun nicht mehr. Wein muss man fühlen. Käse muss man leben. Und Rosen muss man lieben‘, so Toni.
Was seine drei Passionen gemeinsam haben, möchte ich wissen. Da muss er lange überlegen. Und meint dann: „Alle drei riechen gut. Sind also einfach dufte!“ Und lacht.

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